DER BÉZARD-KOMPASS - Teil 2 - DOKUMENTATION


Diese Seite behandelt die verfügbare Dokumentation über den BÉZARD-Kompass.

Bézard-Kompasse sind in folgenden Museen ausgestellt:
- Wien: Heeresgeschichtliches Museum, Militärhistorisches Institut, Arsenal, Objekt 1, A-1030 Wien (www.hgm.or.at)


INHALT
Teil 1 - TECHNIK

Teil 2 - DOKUMENTATION


Bild rechts:
Der Erfinder in der Uniform
eines polnischen Obersts



 
(Zum Vergrößern,
Bild anklicken):


DER ERFINDER: Johann Ritter von BÉZARD

Anm.: Das nachstehende kurze Porträt ist eine Zusammenfassung eines ausführlichen Lebenslaufs, der unter Zugrundelegung umfangreicher Dokumente, Urkunden, u.s.w. (Beispiele: Soldbuch, Abstammungsurkunde) erstellt wurde. Lebenslauf und Kopien der Urkunden auf Wunsch erhältlich.

Dieser seinerzeit sehr erfolgreiche weil überaus innovative Kompasstyp wurde 1902 von dem damals k.u.k. Hauptmann Johann Ritter von BÉZARD (5.5.1871-1954) entwickelt und patentiert. Den Adelstitel "Ritter von" hatte er von seinem Vater geerbt, der in Anerkennung seiner militärischen Verdienste geadelt worden war.
Er unterrichtete zuerst die Technik der Aufklärung u.a. an der Kriegsschule in Wien (1905-1910). Er gehörte dem Tiroler Kaiser-Jäger-Regiment. Im 1. Weltkrieg wurde er gefangengenommen und blieb bis kurz vor Kriegsende in russischer Gefangenschaft.

Historisches Dokument: Erinnerungen an die Jahrhundertfeier der Tiroler Kaiserjäger 1816-1916
Elfseitiges Dokument, das 1916 in russischer Kriegsgefangenschaft angefertigt jedoch erst 1920 gedruckt wurde. Dies hat zwar mit dem Kompass nichts zu tun, es ist jedoch erwähnenswert, weil es eine Original-Unterschrift des Erfinders enthält (Anm.: hinter dem Namen steht der abgekürzte Dienstgrad: Obst = Oberst). Es handelt sich um ein Andenken, das die Mitgefangenen den Offizieren als Dank für ihr Opfer zum Schutz der Mannschaften angefertigt hatten. Ergänzt wurde dieses Erinnerungsstück durch Erläuterungen über die damalige Situation in Sibirien.
Abb. rechts - Faksimile-Kopie erhältlich

J. v. Bézard stammte aus einem süd-polnischen Gebiet des Kaiserreichs und verließ die k.u.k.-Armee nach dessen Zusammenbruch, um in seiner Heimat und dem 1919 neugegründeten polnischen Staat weiter zu dienen. Von da an nannte er sich Jan Bezard. Er nahm am polnisch-russischen Krieg (1921-22) teil und beendete seine militärische Laufbahn mit dem Dienstgrad eines Generalstab-Obersts. Er wurde 1927 pensioniert und blieb auf seinem Gut in Polen. 1946 wurde sein Vermögen zusammen mit dem Anwesen durch das Dekret über die Landwirtschaftsreform Staatseigentum. Johann Ritter von Bézard kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg, der ihn mit seiner Frau und Tochter Margarethe in die Türkei verschlug, nach Österreich zurück. Seine Frau verstarb auf dem Weg nach Österreich, er selbst fand in einem Wiener Asylantenheim Aufnahme, wo er 1954 völlig verarmt verstarb (Screenshot Grablage im Wiener Zentralfriedhof).

Zum Zeitpunkt der Patentanmeldung wohnte er in Neusohl, Ungarn (heute Banska Bystrica, Slowakei). Die ersten Exemplare mit Holzsockel wurden in Wien hergestellt. Im Jahre 1910 übernahm die in Stuttgart ansässige Fa. G. LUFFT die Produktion, die erst 1996 eingestellt wurde. Nach Ablauf des Patentschutzes bzw. nach dem 1. Weltkrieg produzierten einige Hersteller ähnliche Modelle (s. IMITATIONSFABRIKATE).
SEITENANFANG

DAS PATENT

Das System wurde in mehreren Ländern kurz hintereinander patentiert. Die erste Erteilung erfolgte im deutschen Kaiserreich (Bild unten links). 
Bis 1910 wurden die ersten Modelle mit Holzgehäuse vom Erfinder direkt vertrieben (Preise und Anschrift für Bestellung in Streffleurs Milit. Zeitschr., s. Bibliographie), während die Instrumente vermutlich in einer Wiener Werkstatt gefertigt wurden. Die Fa. LUFFT übernahm Fertigung und Vertrieb ab 1910, als der Erfinder ein militärisches Kommando übernahm.

Die ersten Modelle waren mit den Worten PATENT BÉZARD gekennzeichnet. Nach Ablauf des Patentschutzes stand nur noch ORIGINAL BÉZARD.

Patent für das Deutsche Reich
Nr. 157.329 (25. Nov. 1902)



.
Unter der Serien-Nr. war auf den deutschen Modellen die Patent-Nr. sowie die Abkürzung D.R.P. (Deutsches Reichs-Patent) geprägt.


Dem Museum liegen Patent-Kopien aus folgenden Ländern vor: Kaiserreich Österreich-Ungarn, Deutsches Kaiserreich, Frankreich, Großbritannien, Schweiz, USA und Kanada. Auf dem Deckel einer Schachtel (s.u.) der Fa. Société des Lunetiers steht, dass das System ebenfalls in Italien (Nr. 65818, 3. Jan. 1903), Japan und Russland patentiert war, aber noch haben wir keine Kopie dieser Dokumente. Das italienische Patent wurde unter Zugrundelegung des französischen Textes erteilt (Detail-Abb.: Link anklicken).
Da der Patentschutz nach 15 J. erlosch, musste der Hersteller LUFFT nur bis ca. 1917 Royalties an den Erfinder zahlen. Dies war möglicherweise der Zeitpunkt für den Wechsel vom ursprünglichen Vermerk PATENT BÉZARD zum späteren (ORIGINAL BÉZARD) auf dem Querband bzw. Bézard-Kompass an der Rückseite.

Es ist anzumerken, dass die drei Länder deutscher Sprache (A, D, CH) jeweils eine andere Bezeichnung für das Instrument wählten! Außerdem haben die französischen Behörden den Adelstitel (Ritter) für einen teil des Namens gehalten, während er in der englischen Version mit Knight richtig übersetzt wurde. Im französischen Register wurde das Patent unter dem Buchstaben R für Ritter eingetragen!
SEITENANFANG
Patent für Österreich-Ungarn

Patent für Frankreich
Nr. 326.536 (12. Nov. 1902)

Patent für Großbritannien
Nr. 24.874 (17. Sept. 1903)

Patent für die Schweiz
Nr. 27.752 (13. Nov. 1902)


Patent für die Vereinigten Staaten Amerikas
Nr. 736,925 (25. Aug. 1903)



Patent für Kanada
Nr. 90.148 (1904)
(Bild anklicken um die Patentseite aufzurufen)


SEITENANFANG

DAS HANDHABUNGSPRINZIP

Der Bézard-Kompass unterschied sich in seiner Handhabung völlig von früheren Kompasstypen. Er bot in einem extrem kleinen und handlichen Format Funktionalitäten, die das Mitführen größerer Instrumente überflüssig machten. Seine relative Genauigkeit erlaubte jedoch die Anfertigung von Skizzen für die militarische Aufklärung (Croquis). Bedienungsanweisungen: siehe Bibliographie.

Die wesentlichen Neuerungen gegenüber anderen Modellen waren folgende:
- In den Seitenwänden seines Deckels waren zwei Sehschlitze zum Anvisieren eines Zieles vorhanden.
- Gleichzeitig konnte die drehbare Kompassrose in einem hochklappbaren Spiegel beobachtet werden.
Die Kompassrose trug die in einer roten rechteckigen Kartusche eingerahmten Worte PATENT BEZARD in roter Schrift, bzw. ORIGINAL BEZARD schwarz auf weiß nach einem Designwechsel. Dieses Hilfsmittel wurde Querband bezeichnet. Trotzdem war der Umgang damit als sehr einfach dargestellt, wie dies in den Schachteldeckeln dargelegt wurde (siehe unten).
Dieses Querband war ein wesentliches Element bei der Verwendung des Kompasses. Es war auf der WEST-OST-Achse unter dem Glas der Kompassdose angebracht. Das linke und das rechte Ende des Querbands waren je mit den Initialen der Himmelsrichtungen (W und O) gekennzeichnet.
Es galt bei der Arbeit mit der Karte, diesen roten Balken parallel zu den Ortsnamen auf der Karte zu halten, die ja stets gemäß einer West-Ost-Linie angeordnet waren, und das Gehäuse so zu drehen, dass die Anlegekante auf einer Linie stand, die den gegenwärtigen Standort und das Ziel verband. Bei späteren Modelle änderte sich die Beschriftung, wie zum Beispiel ORIGINAL-BEZARD in schwarzen Lettern auf weißem Grund, oder sogar ganz ohne Hintergrundfarbe. Schließlich gab es in den letzten Produktionsjahren beim Flüssigkeitsgedämpften Bézard die Worte FLUID BEZARD zwischen zwei weißen horizontalen Linien.
Skizze: Der Bézard-Kompass auf einer Karte liegend
Beim Laufen brauchte man dann nur noch den Kompass so zu halten, dass die Nord-Spitze der Magnetnadel auf Null Grad bzw. Magnetisch Nord zeigte. Die Missweisung war am Armeemodell 1910 II bereits berücksichtigt. An späteren Modellen konnte die Missweisung angepasst werden (siehe weiter unten).
Der weiße (oder mit Radium-Farbe behandelte, leuchtende) Pfeil im Deckel und das Wort DIREKTION (bzw. RICHTUNG) außen am Deckel zeigten die Marschrichtung.
Für das genaue Anpeilen eines Punktes hielt man den Kompass in Augenhöhe und benutzte die beiden Schlitze im Deckel, um das Ziel anzuvisieren. Der in einem Winkel von ca. 45 Grad aufgerichtete Spiegel zeigte das Bild der Kompassrose und der Magnetnadel. Man drehte dann das Glas, bis der pfeilförmige Zeiger (altes Modell) genau in der Aussparung passte. Der genaue Peilwinkel war an der roten Kursmarke am Rand der Kompassdose unter dem Spiegel abzulesen. Diese Marke wurde später durch eine waagrechte Metallspitze beim Modell IS bzw. durch einen an der Drehachse des Spiegels in der mitte der Spiegelhalterung eingesetzten Zeigers ersetzt.
Anvisieren eines Ziels mit dem Kompass.
Er konnte an einem Stock oder Ast mi Hilfe einer sogenannten Richtklemme (s.w.u.) befestigt werden.
SEITENANFANG

BIBLIOGRAPHIE

1 - Eigene Werke des J. von Bézard

Das älteste bekannte Dokument ist ein Büchlein von ca. 28 S. (Umschlag und Titelseiten des einzigen bekannten Exemplars sind verloren gegangen). Es enthält eine Beschreibung (s. Bild links, alle Fotos P. Koning) une eine ausführliche Gebrauchsanweisung nebst 8 Abbildungen. Es wurde höchstwahrscheinlich zu der Zeit geschrieben, als das Patent in Kaiserreich Österreich-Ungarn angemeldet wurde (1902). Der auf Abb. 1 dargestellte Kompass ist quasi identisch mit dem Modell von GANSER (s. Zeichnung rechts und Bilder im Artikel in Teil 1) d.h. rechteckig. Die Abb. 8 (Link zu Foto) ist die erste Erläuterung der Methoden zur Ermittlung sowohl des eigenen Standpunktes durch Anpeilen von zwei auf der Karte vermerkten martkanten Punkten ("Visur", sog. "Rückwärtseinscheiden") sowie der Position eines auf der Karte nicht vermerkten Objekts (Feuerstelle, Fesselballon) mithilfe der Peilung von zwei auf der Karte vermerkten Punkten. Die Zeichnung ist relativ schwierig zu lesen: die markanten Punkte sind mit kursiv geschriebenen Großbuchstaben gekennzeichnet, wobei vermutlich B für eine Kirche oder eine Burg und Tr ("Trigonometer" im Text, geodätische Marke ?) neben einem Dreieck für Bergspitze stehen. Die Oberflächen der "Zeigerplatte" (Ausschnitt unter dem Glas) und des Pfeils sind mit einer phosphoreszierenden Lösung  bestrichen und müssen zum Leuchten ständig dem Tageslicht ausgesetzt sein oder durch "Abbrennen von drei Sturmzündhölzchen oder ca. 10 cm Magnesiumband oberhalb der Zeigerplatte und der Magnetnadel diese ad hoc leuchtend gemacht werden".  Außerdem wird ein Verfahren zum Ermitteln und Einstellen der lokalen Deklination erläutert. Das Büchlein scheint ein erster Wurf zu sein, denn es birgt mehrere Tippfehler (daß Glas !) und die benutzten Abkürzungen sind unglücklich gewählt: S steht für Standpunkt und für Schraube !

Eine weitere Beschreibung seiner Erfindung erschien 1903 unmittelbar nach der Patentanmeldung im Fachblatt Streffleurs Militärische Zeitschrift. Eine erweiterte Fassung (Titel: Neue Mittel zur Genauigkeitserhöhung flüchtiger Terrainaufnahmen) erschien in der Ausgabe 1907 mit Bildern des weiterentwickelten Kompasses. Darin werden die Preise angegeben (Holzmodell 6,80 bzw. Aluminiummodell 13,50 Kr.). Die Bestellungen waren an den Erfinder Hauptmann v. Bézard persönlich zu richten "in der Theres. Milit. Akad."
(Abb. r., Beispielseite durch Anklicken aufrufen - 10 S., Fotokopien erhältlich).

Orientierungsaufgaben unter schwierigen Verhältnissen (35 S. Selbstverlag, Wien 1912, Preis 1,20 Kr. Bild HIER). Es handelt sich um eine Zusammenfasssung des folgenden Werks:

Während seiner Zeit als Dozent an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt und an der Kriegsschule Wien verfasste Bézard in den folgenden Jahren das zweibändige Werk Croquierübungen, feldmäßige Skizzen und Orientierungsaufgaben (Bd. 1, 133 S., 6 großformatige Tafeln; Bd. 2,  103 S. - 1910 - siehe Abb. links - Österr. Staatsarchiv, Wien). Darin wird die Aufgabe des Aufklärers (Rekognoszent) ausführlich erläutert, nämlich die Technik der flüchtigen Aufnahme von Landschaften unter besonderer Berücksichtigung der militärisch relevanten Aspekte. Verwendet werden diverse Formen des französischen Begriffs Croquis. Das französische Verb croquer bedeutet in der Malerei zwar auch nur skizzieren, aber der Autor unterscheidet zwischen Croquis und Skizze: Das Croquis wird vor Ort nach der Natur gezeichnet, während die Skizze hingegen am Schreibtisch unter Zugrundelegung einer Karte entsteht. Das Croquis ist ein aktuelles Bild einer Landschaft. Beim Croquieren können veraltete Informationen der entsprechenden Karte berichtigt werden. Militärisch uninteressante Details sollen dabei außer Acht gelassen werden (Definitionen im Originaltext: HIER klicken). Croquis werden auf transparentem Papier (Oleat genannt) gezeichnet und enthalten Anmerkungen (Beispiel: HIER klicken). Selbstverständlich bleibt die Erfindung des Autors nicht unerwähnt. Mehrere Abbildungen zeigen die Anwendung des Instrumentes (Beispiel: Bild anklicken). Eine großformatige Tafel zeigt die älteste bekannte ausführliche Bedienungsanweisung (Kopie im Format A3 erhältlich). Kleine Auswahl weiterer französischer Fachbegriffe: Waldlisière = Waldrand, Ravin = Graben, Kote = Höhe über Normalnull.
SEITENANFANG

2 - Werke anderer Autoren


- Aufsatz "Orientierungsbussole Bézard": Verfasser Major A. Staubwasser, in Kriegstechnische Zeitung, 1913, 10. Heft, damals auch als Separatabdruck bei Mittler und Sohn, Berlin W, Kochstr. 48 bestellbar (s.a. 3 -  Bedienungsanweisungen weiter unten).

"Wegerkundung": In einer dem heutigen Landser vergleichbaren Zeitschrift zw. 1925 und 1929 erschienener Aufsatz. Verfasser unbekannt (Initialen: B. H. R.). Freihändig angefertigte Zeichnungen (Abb. links - 3 S., Faksimile-Kopie erhältlich).

Fachbücher, um den Umgang mit dem Bézard-Kompass zu lernen und zu üben.

Am wichtigsten waren die Handbücher von Major Rudolf Gallinger, der in Graz (Österreich) einen regen Handel mit Bézard-Kompassen, dem passenden Zubehör und der entsprechenden Fachliteratur betrieb. Gallinger schreibt in der Einleitung zu seinem 1. Buch (1929), dass er Major im Steiermärkischen Alpenregiment Nr. 10 war und Oberst J. von Bézard in russischer Kriegsgefangenschaft kennengelernt hatte. Dank dessen Kompasses habe er angeblich von Sibirien quer durch Russland zurück in die Heimat finden können.


Der Bézard Kompaß
als Hilfsmittel für die Orientierung und Gefechtsführung, 152 Seiten, Selbstverlag des Autors, 1929

Der BÉZARD-KOMPASS
40 Orientierungsbeispiele für Turisten u. Skifahrer, 41 Seiten, Selbstverlag des Autors, 1933

Orientieren und messen mit dem BÉZARD-KOMPASS
104 Beispiele mit 130 Aufgaben und 134 Bildern für Schule, vormilitärische Jugenderziehung, Wehrsport, Heer, Forstdienst, Wandern, Forschung, Bergsteigen und Skifahren, 160 S. Verlag LEYKAM, Graz, 1937

In einer von Ernst Enzensperger (Studienprofessor am Wittelsbacher Gymnasium in München) verfassten Beilage zum Jahresbericht für das Schuljahr 1935/36 mit den Themen Kartenkunde, Kompass usw. wurde für die Grafiken der Bézard- und der Busch- Marschkompass zur Erläuterung verwendet (Bild r.).


Nachdem die Produktion 1996 eingestellt worden war, erschien im SAMMLER JOURNAL (Febr. 1998) ein langer Artikel von A. Glück.
(Farbkopien erhältlich: € 5,-).
SEITENANFANG


3 - Vom Hersteller mitgelieferte Bedienungsanweisungen

Zusätzlich zu den in der Transport-Schachtel gedruckten kurzen Anweisungen und Abbildungen wurde eine Bedienungsanweisung mitgeliefert. Davon gab es viele Varianten. Die meisten waren Hefte verschiedener Formata. Hier eine kleine Auswahl:
  • "Nachts leuchtende Orientierungs-Bussole Patent Major v. Bézard", Enthält Auszüge aus dem Aufsatz des Major Staubwasser (16 S., Preise in Kronen, Mark und Franken, in lateinischer Schrift, vor dem 1. WK)
  • "Patentierte Orientierungs-Bussole nach Oberst von Bézard" Autor: Dipl.-Ing. Hans EBER, 19 S. in gotischer Schrift, Universitäts-Buchdruckerei Dr. C. Wolf & Sohn, Jungfernturmstr. 2, München (1930er-J.)
  • "BÉZARD Boussole, Orientierungs-Boussole Patent Bézard", keine Autorenangabe, in lateinischer Schrift mit rotem B-förmigen Muster auf dem Deckblatt, 11 S. (zivile Version, nur für Österreich, 1930er J. ?)
  • "Original-Bézard-Kompass" (G. Lufft Metallbarometerfabrik GmbH, 12 S., 50er-Jahre?), für die Modelle I S und II.
  • "Universal-Bezard-Kompass" (G. Lufft Metallbarometerfabrik GmbH, 8 S., 50er-Jahre?), nur für den UBK.
  • "Der Bézard-Kompass / Beschreibung und Gebrauchsanleitung": Handbuch für die Bundeswehr, 24 S. 1957 (s. nachstehende Tabelle).
  • Bild r.: ausführl. Gebrauchs-Anweisung (vermutl. Schweizer-Ausgabe, wg. Karte von Basel und Verwendung des Begriffs "Itinerar") beidseitig auf einem einzigen großen Blatt (73 x 25 cm) sehr dünnen Papiers schwarz mit roten Bildteilen gedruckt. Frühes 20. Jhdt. In der oberen linken Ecke sind einige Medaillen abgebildet, die anlässlich verschiedener Ausstellungen gewonnen wurden. Eine stellt den k. & k. Erzherzog Ferdinand dar, der 1914 in Sarajewo ermordert wurde, was den 1. Weltkrieg auslöste (Kopien können bestellt werden). 

Weitere verfügbare Sprachen

Niederländisch / Handboek in Nederlandse taal (1950, 12 b.)

ITALIANO (1950)
Uso della bussola d'orientamento originale Bézard - libretto en lingua italiana (12 pagine) E VERSIONE PIÙ MODERNA (clicca qui per l'immagine)
ITALIANO 1928
(alte Fassung, liegt nicht vor)

FRANZÖSISCH
Für den Export in Länder wie Frankreich, Belgien, Schweiz, Kanada, Afrika etc. lag den Kompassen auch eine Übersetzung bei. Die zivile Vorkriegsversion war ungeschickt übersetzt, aber diejenige für die französische Armee nach dem 2. WK dafür einwandfrei. S.a. die französische Fassung dieses Museums.




ENGLISCH
(8 Seiten)
ESPAÑOL - SPANISCH
(liegt noch nicht vor)
RUMÄNISCH - ROMANIA 

PORTUGIESISCH - BRASILIANISCH
(liegt noch nicht vor)




RUSSISCH
(liegt noch nicht vor)
 
SCHULUNG
Für die Schulung bei der Bundeswehr und dem Bundesgrenzschutz wurde eine großformatige Lehrtafel verwendet.
Das Handbuch der Bundeswehr (datiert 1957) war eine überarbeitete Fassung der bisherigen Versionen. Zusätzliche Angaben waren ein Bild des Fluid-Kompasses und eine aktualisierte Karte der magnetischen Deklination in Europa von der Atlantikküste bis Warschau.

LEHRTAFEL
(Abm.: 66 x 47 cm)


HANDBUCH 1957  



Zusätzlich zur üblichen Produktübersicht umfasste das 24seitige Handbuch eine Abbildung des flüssigkeitsgedämpften Kompasses und eine Karte der magnetischen Deklination. Mittelwert der Jahre 1954 bis 1956 unter Zugrundelegung der Informationen verschiedener Behörden einschl. der britischen Admiralität.

OFFIZIELLES HANDBUCH FÜR DEN BUNDESGRENZSCHUTZ (BGS) 1955 -  HEUTE BUNDESPOLIZEI


GRENZSCHUTZ 
DIENSTVORSCHRIFT 203/A




Merke oben rechts das Wort ENTWURF
Seite 1 - Das Innenministerium ist zuständig für die Polizei




Das vergrößerte Bid zeigt einen Vergleich mit der endgültigen Abb. für die Ausgabe  Bundeswehr 1957
VERFAHREN ZUM UMGEHEN VON HINDERNISSEN  



Entgegen der oft empfohlenen Methode, ein Hindernis derart zu umgehen, dass man die eigene Marschroute zuerst in einem Winkel von 45° verlässt, am Hindernis vorbeiläuft und anschließend zur urspringlichen Route mit einer Wende um 45° mit umgekehrtem Vorzeichen zurückkommt, wird in der GDV 203/a geraten, entlang des Hindernisses zu laufen (A-Wendepunkt W) und dabei den gewählten Winlel und die zurückgelegte Strecke zu notieren (d.h. Schritte zählen, in Meter umrechnen, in die Karte übertragen) und sobald es eine Möglichkeit dazu gibt, die umgekehrte Berechnung anhand der Karte vorzunehmen (Strecke W-Marschroute M in Schritte umrechnen und Winkel ermitteln). Es ergibt sich ein Dreieck, das einen geringeren Umfang hat als eine trapezförmige Strecke!
SEITENANFANG

DIE SCHACHTELN

Das kleine Spiegel-Modell 1906 / Armeemodell 1910 I und das große Armeemodell 1910 II  wurden in Pappschachteln geliefert, auf deren Flächen Skizzen abgebildet waren, die Beispiele für die leichte Handhabung darstellten. Hier einige Beispiele.



Zum Vergrößern Bild anklicken


Auf der Schachtel des Urmodells (1903) war die Nummer des in verschiedenen Ländern angemeldeten Patents angegeben.
Die Innenseite war mehrsprachig beschriftet.
Bedienungsanweisung: s. Bibliographie
Kleines Armeemodell 1906 I Deckeloberseite



Deckelinnenseite und Schachtelboden

Umgehen seines Hindernisses
(hier ein See) 


Die Skizze vom kl. Armeemodell I 1910 war etwas simpler als die vom gr. Modell II (unten).
Großes Armeemodell 1910 II Deckel-Oberseite
Das Foto im Deckel zeigt, wie der Kompass richtig zu halten ist.



(Auf der Unterseite der Schachtel ist die gleiche Skizze abgebildet wie im Deckel des kleinen Armeemodell I)
Skizze im Boden der Schachtel
Punkt 3 besagt:
Von einem in 20 Minuten hiezu ausgebildeten Handlanger aufgenommen

Großes Armeemodell 1913 II R
Diese aufwendigen Holzschachteln dienten der Langzeit-Lagerung im Depot.
 Deckel-Oberseite:
Aufkleber des Herstellers

Fotos Doug Carter
Markierungen an der Unterseite:
- Stempel (rot)
- Serien-Nr. (oben links, Bleistift)
SEITENANFANG

ZUBEHÖR - Die Richtklemme, der Planzeiger, die Nachtkarte

 Die Richtklemme
(Beschreibung: Maj. Gallinger)
.
(s.a. die Beschreibung in einem französischen Werbe-Faltblatt).
 Die Richtklemme

Datenblatt

Gewicht: 70 g
Klemmlänge: 35 mm
UBK mit Richtklemme an einem Stock befestigt

Fotos Dr. Spielberg - Zum Vergrößern, Bilder anklicken
Der erste Karten-Winkelmesser (1937) war für die Skalen 1:25.000 und 1:50.000 an der geraden Kante der Grundplatte eines spezifischen Kreis-Winkelmessers von LUFFT ausgelegt. LUFFT produzierte auch den in den Handbüchern empfohlenen Höhenmesser. Für die genaue Beschreibung bitte das Bild anklicken.

Der spätere Planzeiger war für die Skalen 1:25.000 und 1:100.000 in den Ecken der Grundplatte ausgelegt. Es gab zwei Versionen: 360° (unten links) und 6400 Strich (unten rechts, französ. Faltblatt).
 
    


Foto Cl. Winterhalter
Eine frühe Ergänzung des Kompasses für Nachteinsätze war die sogenannte Nachtkarte. Wir kennen das Instrument nur durch dessen Erwähnung in einer Gebrauchsanweisung (S. 5 des 73cm breiten Blattes, s.w.o.). Eine genaue Beschreibung liegt nicht vor. Wir können nur vermuten, wie diese ausgeführt war. Anscheinend bestand sie aus einem Blatt mit nachleuchtender Farbe beschichteter Pappe. Man musste vermutlich mehrere Blätte rmitführen. Gemäß der Beschreibung (s. vergrößertes Bild r.) waren auf der Karte bereits zwei waagerechte breite Linien eingezeichnet, nach denen man den Querband (W - PATENT BEZARD - O) ausrichten konnte. Auf der Karte wurde zunächst der zu folgende Weg gezeichnet, die jeweiligen Marschrichtungs-Winkel gemessen und die Entfernungen in Schritte umgerechnet. Diese Vorgaben wurden anschließend auf die Nachtkarte schematisch so übertragen (dicker Stift), dass sie in der Dunkelheit zu lesen waren.
SEITENANFANG