VORBEMERKUNGEN - Die
allgemeine Entwicklung des
Kompasses wird im Kapitel
Verschiedenes / Geschichte kurz erläutert. Für
ausführlichere
Erläuterungen über die spezielle Entwicklung
des Schiffskompasses verweisen wir auf das
hervorragende Buch Der KOMPASS (A.
Gurney, 2010).
Allgemeine
informationen über Schiffskompasse findet
man HIER (ABC-Segelkurs, ab Kap. 9).
Wir besitzen
eines der seltenen Exemplare der absoluten Referenz in Sachen Kompasse,
nämlich das zweibändige Werk Der
KOMPASS von A. Schück (1911/1915).
Die im Handel
erhältliche Faksimile-Ausgabe ist in Wirklichkeit viel kleiner
gedruckt und kaum lesbar, weil
mit sehr
niedriger
Auflösung eingescannt.
Die Entwicklung des Kompasses für Schiffe mit Metallrumpf in
England im 19. Jh. wird in Steady
as she goes
(A. E. Fanning, 1986) ausführlich beschrieben (Geschichte der
Kompassabteilung der britischen Admiralität). Siehe
auch
Verschiedenes / Literatur.
Bild
r.: Drei
Schiffskompasse in einem britischen Konversationslexikon (1826)
- A -
Seitdem es Schiffe mit Metallrumpf gibt, d.h. seit
etwa der Mitte
des 19.
Jh., wird eine spezielle Tabelle zur Korrektur der durch die
Metallmassen
verursachten Ablenkung erforderlich. Siehe hierzu den Artikel
zum Deviations-Magnetometer.
Historisches Beispiel: Gemäß der
ergänzten Kompassrose (Abb. r.) sollte der Steuermann
nach SW am Kompass steuern, um
einen
magnetischen Kurs nach WSW einzuhalten (Quelle:
Der Kompass,
A. Gurney, 2004/2010).
Zum
Vergrößern, Bild anklicken
ACD422 ist die Bezeichnung eines Kompasses, der in einem zylindischen
Gehäuse eingebaut ist. Die einzige verfügbare
Information
besteht aus den Angaben am Gehäuse (s. Bilder u.). Hersteller
ist
unbekannt
(vielen
Dank für Ihre Hilfe).
Es handelt sich sehr vermutlich um einen Periskopkompass, der unter dem
Kompasshaus eingebaut wird. Beschreibung: Teilkreis beidseitig lesbar.
Das Symbol für
Nord ist eine Lilie.
Magnetnadel: zwei Barren. Kompassscheibe mit Schwimmer. S.a.
Überkopfkompass /
tell-tale
compass.
Fotos
Hugh ...
Zum Vergrößern, Bilder anklicken
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Datenblatt
Abm. (H x Ø) : 5 x 4½" (130 x 110 mm)
Markierungen:
- Oben: Binnacle WD* 150 Gauge
- Unten:
Dia. of shoulder: 31191
Dia. of seating: 33148
- Seite: ACD422
* War Department
|
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Frühere Abteilung der britischen Kriegsmarine
(Royal Navy). Die
Admiralty hatte eine eigene Kompassabteilung. Ihre Geschichte wurde im
Werk
Steady
as she goes (A.
E. Fanning, 1986) ausführlich beschrieben. Sie war im
März 1842 gegründet worden. Der leiter dieser
Abteilung war
der
Superintendent of
Compasses. Berühmte Leiter waren u.a.
Creak,
Chetwynd, Creagh-Osborne usw. Diese Abtlg. war
außerdem
zuständig für die Flugzeugkompasse z.Z. des 1.
Weltkrieges. Das Direktorium (Board of Admiralty) wurde 1964
aufgelöst und seine Aufgaben dem Ministry of Defence
übertragen.
Ehemaliges US-Unternehmen
(mehr Informationen
HIER).
S.a. Taschen- und
Armband
& Ansteckkompass
(Zum
Vergrößern,
Bild oben anklicken)
Fotos J. Houcke
|
Modell
Nr. 92
|
Course Monitor (1958) -
Datenblatt
- Abmessungen (Höhe x Durchmesser Sockel): 13 x
11
cm
- Gewicht: ca. 500 g
- Serien-Nr. der beiden Teile: P-4549 bzw. P-4551
- Teilung: keine Teilstriche und Himmelsrichtungen,
sondern nur sechs Buchstaben im Abstand von je 60°:
ABCXYZ. Der Buchstabe Y zeigt nach dem magnetischen Norden.
Der Zeiger kann um +/-30° verstellt werden. Am Sockel sind
die Nord-Süd- und die Ost-West-Achse
durch Abkürzungen (NS bzw. EW) angegeben.
Der konventionelle Kompasstyp hieß NAUTILUS (Nr. 90).
Gebrauchsanweisung und Werbung auf Wunsch lieferbar.
Anmerkung:
Dieser
Kompass sollte ergänzend zum normalen Schiffskompass verwendet
werden. Sobald das Schiff auf Kurs war, konnte der Zeiger auf den
nächsten Buchstaben gestellt werden. Das war die sich einfach
zu
merkende Kursvorgabe. War wohl kein Supererfolg...
|
Hermann (Hubert Josef) Anschütz-Kaempfe (geb. am
3.
Oktober 1872 in Zweibrücken; † 6. Mai 1931 in
München) war ein deutscher Wissenschaftler und Erfinder des
Kreiselkompass (s.
"Kreiselapparat",
DRP 182.855 v. 27.3.1904). Er entwickelte einen vom Erdmagnetismus
unabhängigen Richtungsweiser. Ausgangspunkt seiner
Überlegungen waren die Arbeiten des französischen
Physikers Foucault, der 1852 ein Kreiselinstrument -Gyroskop genannt-
beschrieben hatte. Da dieses Instrument kein Magnetkompass ist, wird es
in diesem Museum nicht näher behandelt. Auszug aus der
ausführlichen Lebens- und Firmengeschichte (Quelle: Stadtarchiv Kiel):
Das Unternehmen Anschütz & Co. wurde am 28. Oktober
1905 in Kiel
gegründet. Am 1. Januar 1995 ging das
Unternehmen in die Raytheon Company, USA, über.
Bezügl. der Magnetkompasse in den deutschen U-Booten des 1.
WK, s.
U-Boot.
Nachst. Tabelle: Anschütz & Co. Steuersäule
mit Anschütz-Elektrokompass und integriertem
Anschütz & Co. Steckkasten
Schilder von Steuersäule und Steckkasten
(Zum
Vergrößern, Bilder anklicken)
Fotos A. König
|
Kompass
und
Steuersäule
|
Datenblatt
Abmessungen
- Höhe Steuersäule: 1080 mm
- Durchm. Kompass: 245 mm
- Durchm. der Wiege für den Kompass: 280 mm
- Durchm. Bodenplatte: 380 mm
- Markierungen: Wappen der Kriegsmarine
(Adler mit Hakenkreuz) im III. Reich, darunter "
M
" für Marine und rechts daneben die Seriennummer:
|
In der französischen (katholischen)
Zeitung LA CROIX
erschien am 23. Nov. 1907 folgender Art., in dem süffisant
erklärt
wurde, dass die neue Erfindung von Dr. Anschütz-Kaempfe nicht
funktionieren konnte...
|
Deutsches Unternehmen (mehr darüber
HIER
- Siehe
auch in der Kategorie Armband- sowie Marschkompasse).
Sein Drei-Buchstaben-Code während des 2. WK war
bxx
(Link zum
Foto von J-L
Rosoux.
Das mittlere Teil mit dem Firmennamen hat möglicherweise ein
Teil
ersetzt, das den Adler des III. Reichs und die Swastika trug).
Foto
rechts: J. Hessels
Die frühen
Askania-Kompasse sind mit denjenigen von Carl Bamberg quasi identisch.
Nur die Bezeichnung variiert.
In den vorliegenden Katalogen werden verschiedene
Abkürzungen verwendet. Die Unterschiede sind nicht immer
nachvollziehbar. Es ist auch nicht möglich, die gesamte
Produktpalette zu zeigen. Die Zahl bezieht sich auf den Durchmesser der
Rosenkarte in mm.
Nachst. Tab.: Bilder aus den
Katalogen "Nautik 35 und Nautik 36" sowie aus dem Katalog von Askania
VEB Teltow.
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Rosen für Trocken- und Fluidkompasse |
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(Zum
Vergrößern, Bilder anklicken)
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Fotos
Holger "beutelbuch*de"
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PEILDIOPTER,
PEILAUFSATZ
Datenblatt
- Abmessungen (L x H): ca. 20 x 20
- Durchmesser Peilscheibe: 15 cm
- Gewicht: ?
- Hersteller: Askania VEB TELTOW (DDR) zw. 1948-1954
Dieses Instrument wird meistens auf der Nock aufgebaut.
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Ein Ludolph-Kreiselkompass mit Zubehör
Fotos
A. H. |
Kreiselprüfstand
- Hersteller: BODAN / Perkin-Elmer (nach der Übernahme von
ASKANIAs Bodenseewerk im J. 1955)
- Nato-Versorgungs-Nr. (NSN): 4920-12-120-6495
- Zubehörkiste: s. Foto u.
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Link zum Bild vom Prüfschein |
Bootskompass
Nkl 30 (1943)
- Durchm.: 62 mm (48 mm ohne Haltering); Höhe: 35 mm .
- S. a. Lichtbildkompass
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Peilkompass mit
durchsichtiger Kapsel und
Halterung (für Armband?)
Externe Markierungen: keine
Teilung: 360°, handschriftl. vermutlich ein Prototyp.
Abm. (ohne Visierhilfen):
- Durchm.: 50 mm; Höhe: 22 mm
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Double Compass For Earth Magnetic Measurements at Sea
ASKANIA fertigte
für die Deutsche
Seewarte einen speziellen Kompass auf der Grundlage von Bidlingmaiers
Konzept. Dieses Instrument wurde für die Vermessung des Erdmagnetfelds
eingesetzt. Es war in einem Tauchgerät untergebracht, der weit
genug vom Schiffsrumpf und tief genug hing, um von den metallischen
Massen des Schiffes und vom Seegang ungestört zu sein. Die Teilung der
oberen Rose war an deren Unterseite gedruckt und beide Rosen waren von
einer zwischen ihnen angebrachten Lampe angestrahlt. Die relativen
Positionen der Rosen wurden über ein Prisma von einer Filmkamera
aufgezeichnet. Die Ergebnisse wurden 1941 in einem Bericht für die Deutsche Seewarte
zusammengefasst (englische Übersetzung liegt vor).
Datenblatt
Rosendurchm.: 110 mm
Strichlinie: schematischer Filmstreifenverlauf
Bild anklicken zur Anzeige der
gesamten Anlage im Tauchgerät
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Aufzeichnungen der Anzeige des
Doppelkompasses
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August Augsburg
war ein dänischer Kompassmacher in Kopenhagen (KJØBENHAVN).
Die zukünftige Datenbank der Hersteller von Segeln, Flaggen und
Kompassen “
Sejl- flag-
og kompasmagerlavets
arkiv”
wird
für die Jahre 1826-1862 möglicherweise mehr Infos liefern (lt.
Herrn Tobias Reinel des Stadtarchivs).
Familendaten
(kirchl. Datenbank).
Holzgehäuse
(Höhe 115mm, Ø 160mm)
Fotos
Th. Steffen |
Rose Ø
105 mm
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Autogramm
im Kompass:
Rechzs: eine frühe (1850 ?) Kompassrose, Bild aus Der
Kompass (1911, s. Menü Versch. /
Gesch. - Literatur) |
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- B -
BAGAT
(
Link zu Foto)
ist der Name eines Kompasses der früheren jugoslawischen Marine. Es
wird im Handbuch
MAGNETSKI KOMPAS (1964)
beschrieben.
Carl
Bamberg war ein deutsches
Familienunternehmen
mit Sitz
in Friedenau bei Berlin (für mehr Informationen
HIER
klicken). Siehe auch weitere Produkte in den Abteilungen Taschen- und
Luftfahrtkompasse.
Im Katalog Nautik XVII (
Bild
re)
werden
verschiedene Typen beschrieben, die später von
ASKANIA weitergebaut wurden. Wir haben
beispielsweise in
der Tabelle das Modell
Ks
200
abgebildet. Ein Teil der Beschreibung ist auf den
vergrößerten Ansichten zu sehen
(der komplette Text kann
bestellt werden). Ein
weiterer Katalog (
Nautik XIX)
behandelt die
Instrumente
zur
Bestimmung magnetischer Kräfte und zum Kompensieren von
Kompassen, insbesondere das
Deviations-Magnetometer.
U-Boote waren mit Kreiselkompassen (s. ANSCHÜTZ)
ausgestattet. Jedoch konventionelle Kompasse waren auch erforderlich.
Zum Modell M 414 wurde folgende Erläuterung auf der Website
warrelics.eu
vom Mitglied
drmessimer
geliefert:
"They
were introduced into the
Kaiserliche-Marine in 1908 and were
installed in four early Körting engine U-boats, U-1 to 4.
Starting
in 1910, only one and three axis gyro-compasses were installed in the
U-boats under construction (U-5 to 15) and all subsequent boats until
the end of the war. No magnetic compasses were installed in U-boats
that were launched after 1909."
(aus Arno Spindler, Der
Handelskrieg mit
U-Booten, Chapter 10 - Das U-Bootsmaterial. Die
militärisch-technischen Vorbereitung und Vorbedingungen
für
den U-Bootskrieg, pp. 78-94, E. S. Mittler & Sohn, 1932).
They were installed in surface craft throughout the war, but not used
as the primary navigating compass."
Siehe
U-BOOT-Kompasse.
In der Tabelle: Bilder aus verschiedenen undatierten Katalogen.
TROCKENKOMPASSE
Modell Ktp250
mit Thomson-Typ Rose
(vgl. mit Hechelmann-Typ, s.a. Kelvite)
|
BAMBERG-Rosen
der Kaiserl.
Marine
(1871-1918)
(s.a. oben ASKANIA)
|
|
"Großer
Normalkompass"
Ktp200 und
"kleiner Normalkompass" Ktp115
(Bootstrockenkompass) *
Datenblätter Ktp200 / Ktp115:
- Gewicht (ausgerüstet): 17 kg / 5 kg
- Durchm. Rose 200 mm / 115 mm
* ANM.: Die Bezeichnungen variieren je nach den Katalogen |
|
Der Kompass Ktp200 wurde mit zwei Rosen mit je vier Magnetnadeln
geliefert: flach bzw. vertikal angeordnet (s. Bild unten)
Anm.:
Die Rose vom Kompass Ktp115 besaß nur zwei Magnetnadeln.
|
Windrose
mit der Kaiserl.
Krone unter
der Nord-Lilie |
|
Kompassrose
mit vertikal
angeordneten
Magnetbarren
|
KOMPASSE
MIT FLUIDDÄMPFUNG
Modell
1903, TYP M 414
Seitenansicht mit der eingravierten Krone der Kaisermarine
Fotos
Jan Hessels - Zum
Vergrößern, Bilder anklicken
|
Dieser Kompass wurde von der Fa. STEGER Jr. Kiel,
überprüft
bzw. instandgesetzt (Vermerk auf der Scheibe unter der Nord-Marke)
|
Datenblatt
- Höhe: 135 mm
- Durchmesser: 210 mm
- Gewicht: ?
- S/Nr.: 13507
- Weitere Skalen (s. Foto unten):
-A 15 10 5 0 5 10 15 +A
+E 60 50 ... 0
... 50 60 -E
|
Modell
1903
Schnittzeichnung
(Zum
Vergrößern, Bilder anklicken)
|
Beschreibung
|
Quelle:
Library of the
University of Michigan (via Googlebooks)
Den kompletten Vortrag kann man HIER
lesen. |
Für komplette Beschreibungen,
die Bilder anklicken
|
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Ältere Bauweise
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Reservekompass für die Handsteueranlage auf großen
Schiffen und Standardausstattung auf Torpedo- und
Minensuchbooten.
|
Standardkompass älterer Schiffe der deutschen Marine und
Minensuchboote
|
Dieser Kompass weist eine einfache M-Nummer gedruckt auf der
Rose auf. Der gleiche Kompass existiert mit der kaiserl. Krone
eingraviert auf der Achse der kardanischen Aufhängung (s. Kriegsmarine
unten). Er wurde daher nach dem 1. Weltkrieg in der Handelsmarine
wieder verwendet.
|
Fotos
Ian Bell
Zum
Vergrößern, Bilder anklicken
|
Datenblatt
- Höhe:
- Durchmesser:
- Gewicht:
- Teilung: 360° für direktes Ablesen sowie in
Spiegelschrift zwecks Ablesung mittels Prisma (s. PLATHs
Peilaufsatz).
Der Name der Werkes "Berlin-Friedenau". Der Name des
Herstellers und sein Logo sind auf der Rose gedruckt (s. Bild links)
|
Fotos
Jan Hessels - Zum
Vergrößern, Bilder anklicken |
Man merke das alte Logo bei der Nord-Marke |
Steuerkompass M1690 mit
'Haus'
Die Fa. STEGER.Jr hat folgende Information mitgeteilt:
Brief (Aussschnitt)
Weitere Bilder:
- Nachfüllöffnung
- Einstellskala an
der Kesselbasis
|
Ehem. Britisches Unternehmen (für mehr
Informationen
HIER
klicken. s. a. unsere LINKS).
Siehe
auch Marsch-,
Taschen-, Geologen- und Armbandkompasse.
Katalog für das Jahr 1930
Fotos
TRADEMARKLONDON
(TML). |
Kommentar zum obigen Foto: Dieser Kompass ist möglicherweise
ein Unikum. Er
wurde von Francis Barker mit 15 Jahren während seiner Lehrzeit
hergestellt. Man kann noch seine Unterschrift und sogar seine
Fingerabdrücke im Auswuchtwachs an der Rückseite der
Kompassrose sehen. |
Schiffskompass
1. Hälfte des 19. Jh.
Datenblatt
- Schale und kardanische Aufhängung: Messing
- Drehzapfen: Stahl oder Iridium
- Drehlager: Saphir oder Achat
- Durchmesser (Rose): ca. 75 bis 200 mm |
Ehem. französischer Kompassmacher aus
Marseille.
Foto
Jaypee - Musée de la Marine, Marseille |
Detailansicht der Kompassrose
(Zum
Vergrößern, Bild anklicken)
|
Datenblatt
Fertigungszeitraum: Mitte 18. Jh.
- Teilung der Windrose: s. HIMMELSRICHTUNGEN
|
Französisches Unternehmen, jetzt Teil von
AMESYS.
s. Bianchetti
Früheres französisches Unternehmen,
gegründet 1826
in
Marseille (mehr darüber
HIER).
Laut der in einer Zeitung am Anfang des 20. Jh. erschienen
Anzeige war es auf die Kalibrierung von Kompassen in metallischen
schiffen spezialisiert. Es wurde 1962 teilweise von
BEN (Bianchetti Electronique Nautique) übernommen.
Ø 26 cm, Papier auf Glimmer
Foto Tony
McDougall
|
Scheibe
: vgl. mit KELVITE
Foto
Jaypee
Zum Vergrößern, Bilder anklicken |
Datenblatt
|
Friedrich Bidlingmaier (1875-1914) war ein deutscher Geophysiker (s.
ausführl. Lebenslauf in Wikipedia). Während der Deutschen
Südpolar-Expedition (1901-1903) hatte er die Idee einen Spezialkompass
bauen zu lassen, den er
Doppelkompass (
Link zu Kurzbeschreibung,
Vortrag in "Meereskunde") nannte.
Dessen
Entstehungsgeschichte sowie Funktionsweise wird im
Expeditionsbericht (
Der Doppelkompass, Theorie
und Praxis) ausführlich beschrieben und mit
Messergebnissen späterer Reisen belegt. Das erste Modell wurde in
Zusammenarbeit mit der Fa. C. BAMBERG (s.w.o.) im Sommer 1906
angefertigt.
Bei
diesem Kompass rotieren zwei Rosen übereinander. Wenn kein
externes Magnetfield herrscht, ziehen sich die jeweiligen N- und S-Pole
an und die Magnetnadeln liegen parallel zueinander im 180°
Winkel. Umgekehrt liegen die beiden Nordpole übereinander,
wenn ein Magnetfield vorliegt, das stärker ist als dasjenige der Erde.
Ein Magnetfeld mittlerer Stärke verursacht einen Ausschlag der beiden
Rosen proportional zu seinem Wert. Mehrere Studien waren bereits ab der
Mitte des XIX. Jhdt. von
captain Walker,
E. Dubois (
Links zu Zeichnungen)
durchgeführt worden, und zwar zunächst mit einer sehr kleinen oberen
Nadel. Sie führten zu keine zufriedenstellende Ergebnisse aufgrund
diverser Denkfehler. Eine weitere Studie stammt von
F.I. Samkart. Letzterer Versuch
geriet in Vergessenheit. Adolf
Heydweiler erfand
das Prinzip neu im J. 1898, aber er gab diese Forschungsarbeit
frühzeitiig auf, obwohl er nach Meinung
von Bildingmaier kurz vor dem Durchbruch war. Letzterer
wählte für seine Tests die beiden besten damals verfügbaren Rosen,
nämlich die von William Thomson (Lord Kelvin)
und die von Hechelmann
(s.w.u.
diese Hersteller).
Dieser Kompass war auch auf Amundsens und Nobiles Luftschiffexpedition
zum Nordpol (1926) und auch auf der Arktisexpedition des LZ 127 Graf
Zeppelin (1931) mit an Bord. Bei einer dieser Angelegenheit wurden die
Rosen modernisiert (s. Foto u.r.).
Die
Deutsche
Seewarte ließ auch von
ASKANIA
1941 einen Doppelkompass bauen.
Die Fa.
BUSCH
(Link zu Geol. Komp.)
entwickelte eine kompakte Version im Sommer 1944. Die
Deutsche Seewarte
ließ auch von
ASKANIA
1941 einen Doppelkompass bauen.
Zum Vergrößern Bilder anklicken
|
Zwei scharfe Fotos der Rosen (links die untere markiert Carl Bamberg)
mit ihren acht Magneten
|
Die beiden Drehstifte
|
Datenblatt
Das
original Instrument befindet sich am Observatorium
Niemegk des
GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam..
Für eine bessere Lesbarkeit wurden die Rosen durch schmalere ersetzt.
(Foto.
C. Lüdecke)
|
Der französische Erfinder Ernest
BISSON erhielt 1878 ein
Patent
(Nr. 124.429 -
Link
zu S. 1 und 2)
für ein System, mit dem nach dem Prinzip des elektrischen Telegrafs die
Informationen eines vor magnetischen Feldern geschützten
Mutterkompasses an
Tochterinstrumente übertragen wird.
Dies kann als der Vorläufer des Fernkompasses von Albert PATIN
betrachtet werden (
s. Luftfahrtkompasse).
Zu
diesem Zweck soll eine
kreisförmige Magnetnadel
mit zwei konzentrischen Ringen (z.B. Typ
DUCHEMIN von
1874
, s.a.
den ausführl. Art.) eingesetzt werden, auf deren äußeren Ring die
Teilstriche (Grade oder halbe Grade) vertieft und mit Isoliermaterial
gefüllt sind. Zwei rollenförmige vergoldete Kontakte (
Link
zu Abb.) berühren
die Kreise: der eine auf dem inneren Ring und der andere auf dem
äußeren Ring mit den Teilstrichen. Sie werden durch den Strom aus einer
Batterie durchflossen, der senkrecht zur Magnetnadel fließt,
um sie nicht
zu beeinflussen. Die bei der Rotation der Scheibe entstehenden
Stromunterbrechungen werden an Elektromagnete weitergeleitet. Letztere
aktivieren zwei Uhrwerkmechanismen (Anker und Zähnräder, je einer für
jede Drehrichtung der Magnetnadel),
die wiederum abgesetzte Anzeigegeräte (Kompasse oder Skalen mit
Zeiger) antreiben.
Die Änderung der Drehrichtung der Kompassnadel wird durch ein
einseitig mit Isoliermaterial beschichtetes Blättchen erkannt, die über
der
Nadel angebracht wird und ebenfalls stromführend ist. Bei jeder
Änderung der Drehrichtung wird dieses Blättchen umgelegt und ein
Stromkreis unterbrochen bzw. wieder geschlossen.
Für eine Kopie des gesamten Textes (13 S.) wenden Sie sich bitte an den
Kurator.
Kleiner Kompass. Wenn in einer Holzkiste ohne kardanische
Aufhängung untergebracht sind es sogenannte "
dory-Kompasse".
Beispiel VION.
Bild
rechts: Bootskompass (deutsche Kriegsmarine 1944)
BREMEN ist
bzw. war der Name mehrerer Schiffe. Eines der ältesten war ein
Segeldampfer (Stapellauf 1858)
(
Link zum Eintrag in
Wikipedia). Der berühmte Physiker
William
Thomson (Lord Kelvin)
erhielt einige Jahre später ein Patent für eine leichte
Kompassrose, wovon ein Exemplar bekannt ist, auf dem für die Nordmarke
das Wappen der Stadt Bremen anstelle
eines Firmenlogos oder
einer Lilie steht. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Kompass
Teil der Ausrüstung der Bremen war.
Foto BSH
|
Zum Vergrößern, Bilder anklicken
|
Wappen der Stadt Bremen
|
Datenblatt
Durchm. ca. 200 mm
Thomson-Kompassrose: frühes Modell mit 6 Magneten
|
BSH
Siehe
Deutsche
Seewarte.
Siehe Taschen- und Marschkompasse. Dieser Kompass ist nicht
kardanisch aufgehängt. Er ist vermutlich eher für Landfahrzeuge
bestimmt.
Foto alibabroc
|
Zum Vergrößern. Bilder anklicken
|
|
Datenblatt
Durchm. Sockel: 130 mm
Höhe: ca. 90 mm
Durchm. Kompass: 60 mm
Durchm. Gehäuse: ca. 110 mm
Die acht Aufängungsfedern aus Kupfer dienen vermutlich auch der
induktiven Dämpfung der Schwingungen.
|
- C -
Louis Pascal [ursprüngl. Luigi Pasquale] CASELLA
(1812–1897) war ein britischer Hersteller wissenschaftlicher
Instrumente (mehr Informationen
(HIER - in
Bearbeitung).
S. a. Taschen- sowie Topographische Kompasse.
|
Casella-Katalog
(1876)
Schiffskompasse
Foto Michael Curtis
(Zum
Vergrößern, Bild
anklicken) |
Deutsches Unternehmen, gegründet 1902 von
Kapitän Tanne Janssen CASSENS und einem gewissen
Herrn
Benecke. Ursprüngliche Aktivität: Vertrieb von
nautischem
Gerät. Es befand sich zuerst
in Bremen,
Tannenstr. 32 (später Sorgenfrei 39-40) und ist jetzt in
Bremerhaven,
Am Lunedeich 131. 1908 beteiligte sich Theodor
PLATH an
der Fa. und der Name
wurde in Cassens & Plath, Nautisches Institut o.Hg.
geändert. Der Name Plath blieb nach dem Verkauf von C. PLATH
an
verschiedene Partner im J. 1962.
Bild
rechts: ein Kompass aus aktueller Produktion auf der Website
von CASSENS & PLATH.
|
(Zum
Vergrößern, Bilder
anklicken)
|
Datenblatt
S. Logo- Beschreibung im Kapitel über C. PLATH. Der rechts
abgebildete Überkopfkompass
weist ein anderes schlichtes Logo auf. Das
Bild ist zwecks besserer Lesbarkeit gespiegelt dargestellt. Es wird
normalerweise von unten in
einem Spiegel betrachtet.
(Fertigungsjahr unbekannt) |
|
Charles Gerard Conn ist ein Hersteller von Musikinstrumenten
(Geschichte der Fa. HIER:
www.conn-selmer.com/en-us/our-brands/cg-conn). Während des 2. WK baute
er auch Kompasse. Typenschild Beschriftung:
U.S. Navy - Bureau of Ships
Mounted - Compass
Mark I Serial __(blank)__ - 1943
Mod O Cont. NXSS-36876
C.G. Conn, Ltd.
Elkhart, Indiana.
Foto P. Barnett
Bild
anklicken zur Ansicht der Kompassrose |
Stellschrauben
und Untersetzung für die Korrektur der magnetischen Abweichung
|
Anweisungen zur Korrektur (in Verbindung mit der Tabelle unter dem
Fenster, s. links)
Fotos
Don Calanese |
Datenblatt
- Abmessungen:
• Höhe: 133 mm
• Tiefe: 83 mm
• Breite (ü.a.): 230 mm.
- Gewicht: ca. 3 kg
|
Kapitän Louis Wentworth
Pakington Chetwynd (15. Dez. 1866 - 18 April
1914, wohnhaft in Coombe Neville, Kingston-on-Thames, Surrey)
war Superintendent of Compasses bei der britischen
Admiralität
am Anfang des 20. Jh. Er
führte zu Ende die Entwicklung eines Kompasssystemes und
löste dabei das Problem der Verstellung der Rose infolge der
Bewegung der Flüssigkeit bei schnellen Kursänderungen
(
swirl
error).
1912 wurde er managing director von Dent & Co. and
Johnson
Ltd.
S.a. Marsch- und Armbandkompasse sowie WBT.
(Zum
Vergrößern, Bilder anklicken)
|
|
Datenblatt
..
Zeichnungen links: A. Schück, Der Kompass (1911)
|
(Fotos Aaron
Chetwynd)
|
|
Peilkompass mit
integrierter elektrischer Beleuchtung. Das 1906 erteilte Patent Nr.
25.965 beschreibt einen kardanisch
aufgehängten Schiffskompass (Link
zum Bild)
Abmessungen
Durchm.:
Gesamthöhe:
|
Chinesischer Kompass (XIX. Jh.). Beschreibung gemäß Klaproth (
Lettre
à M. le
Baron
A.
de Humboldt, 1834, S. 103
ff., online abrufbar
HIER):
"Die 24 Steuerrichtungen (
Tcheou)
setzen sich zusammen aus den zwölf Zeichen des 12er-Zyklus*,
aus
acht des 10er Zyklus (s.u.) und vier der acht
kua."
(Trigramme -
s. Kompasstypen/Religion - Chinesische Tradition).
* (auf
japanischen
Kompassen üblich)
Der Wikipedia-Eintrag
Erdzweige
erläutert die 12 Himmelsrichtungen als Ergebnis der astronomischen
Revolution von Jupiter, die ca. 12 Jahren entspricht. Dieses System
wird auch als Element der chinesischen Zeiteinteilung / des Kalenders
verwendet.
Foto Jaypee -
Musée de la Marine, Paris
(Zum
Vergrößern, Bilder anklicken)
|
Datenblatt Kompass links
Abmessungen
- Durchmesser: ca. 150
mm
- Höhe: ca. 100 mm
- Teilungen: 24 Tcheou
(s.a. VERSCHIEDENES/
Himmelsrichtungen-China
und Chinesische
Tradition)
|
Tabelle: die 24 Tcheou.
(J.
Klaproth, Lettre à M. le Baron A. de Humboldt in der
Übersetzung von Dr. Wittstein)
|
Die zehn Himmelszeichen
(Anhang
A.III zu ...)
|
Clement Clarke war ein berühmter britischer
Optiker, der Mikroskope und zahlreiche andere
Diagnosegeräte fertigte. Das UNternehmen wurde 1917
gegründet (Wigmore Street, London). Clarke signierte am Ende
des 1. Weltkriegs auch Taschenkompasse* vom Typ Mark VI, die
allerdings wahrscheinlich von F. Barker & Son oder
einem anderen Kompasshersteller wie z.B.Dennison gefertigt wurden. Das
erfolgreiche Unternehmen wurde 1986 von Boots
Plc und 1989 vom Schweizer Haag-Streit AG
(Bern) übernommen.
* Siehe
www.compasscollector.com
(Zum
Vergrößern, Bild anklicken) |
Datenblatt
Abmessungen: ca. 150 x 150 x 70 mm
Instrumente:
- Visiersystem: zwei senkrechte Laschen mit je einem kleinem Loch, vorn
in den Seitenwänden, ein zweiteiliger Faltteleskop, zwei
Röhrchenlibellen, ein Lineal an der Frontseite. Clinometer.
Anmerkung: Bei diesem Exponat handelt es sich um
einen Peilkompass. Allerdings ist es quasi unmöglich,
dass Clarke
jemals ein solches Gerät gebaut haben könnte, da
dieses
primitive System zum Zeitpunkt der Firmengründung
längst
überholt war (das Design stammt aus dem 19. Jh.). Dieses
Instrument is eine
(plumpe und billige) Reproduktion.
Dies ist an der roten Magnetnadel und am grünen Stein
des Hütchens zu erkennen. Auch der Zeiger des Clinometers
sieht sehr
"unprofessionell" aus.
(Siehe auch unter VERSCHIEDENES / Imitationen).
|
Captain Ettrick William Creak war Superintendent
of
Compasses bei der Admiralty der Royal Navy. Er entwickelte in den
1880er Jahren einen flüssigkeitsgedämpften Kompass,
der in
vieler
Hinsicht dem trockenen System von William Thomson (Kelvin)
war. Er
konnte sich jedoch nicht durchsetzen beim Versuch ihn
als Standard-Kompass für die Flotte akzeptieren zu
lassen infolge der starken pro-Thomson-Lobby. Dieses Kompasssystem
wurde schließlich von Chetwynd patentiert und in die Navy
eingeführt.
Francis Crow war ein Uhrmacher und
Silberschmied aus Faversham
(Kent, GB). Er erhielt 1813 ein Patent (Nr. 3644) für
einen flüssigkeitsgedämpften Kompass, in dem die
Kompassrose auf einem linsenförmigen Schwimmer gemalt war.
Seine revolutionäre Erfindung wurde nicht wahr
genommen und erst
ca. 50 J.
später von
Ritchie
verwirklicht. Kompl. Wortlaut des Originalpatents liegt vor.
F. CROWs
Flüssigkeitskompass
Abb. und Beschreibung
gemäß Patent
(Zum
Vergrößern, Bild anklicken)
|
Datenblatt
- Kurzbeschreibung (Vollst. Beschr. zu Abb. 1 und 2 HIER)
B - Kupferwanne mit
Alkohol
C - Schwimmer aus Kupfer. Die Oberseite ist mit der
Kompassrose bemalt.
D - Gewicht: Hält den Schwimmer
waagerecht und begrenzt den
Auftrieb bzw. den Druck gegen die Drehspitze auf ca. 36 gr.
(24 grains troy)
E - Konische Einkerbung
F - Drehspitze, in einer Scheibe eingefasst, welche an der
Glasabdeckung geklebt ist.
G - Magnetnadel
H & I - Nachfüllöffnung und Überdruckventil
M - Glasabdeckung
N - Zentrierring aus Kupfer
R - Steuermarke
P & Q - Anschluss zur kardanischen Aufhängung
|
- D -
Steckbrief: s.w.u.
Britisches Unternehmen, das von Edward
John Dent &
Co. im J. 1814 gegründet wurde. Ist heute vor allem wegen der
Uhrenproduktion bekannt
(www.dentlondon.com). Siehe weitere Beispiele im Artikel
PATTERNS
(Marine). S.a. Patterns in der Abteilung
Luftfahrt, englische
Kompasstypen.
|
Links:
frühe
Modelle von DENT und Harris
Foto National
Maritime Museum veröffentlicht im Buch Steady
as she Goes von
A.E.
Fanning, 1986
(Zum
Vergrößern,
Bilder anklicken)
Rechts: Portable binnacle Pattern 20, 1875
Foto J.
Clarke - s. mehr Bilder in PATTERNS
Bild anklicken für ein Bild des Kompass.
|
|
Vermutl. früh. 20. Jhdt.
|
Die Deutsche
Seewarte war im
späten 19. und frühen 20. Jhdt. eine Anstalt
der
Admiralität der Kaiserlichen Marine (
s.u. Kriegsmarine,
für mehr
Details s. Wikipedia). Ihrer II.
Abteilung - Instrumentenprüfung - oblag die
Prüfung von Kompassen (
Link zu S. 1/9 der Vorschriften) und
entsprach somit
dem
Compass
Observatory der britischen
Admiralty
of the Royal Navy. Sie gab eine Zeitschrift heraus,
Der
Seewart (
Link
zum Deckblatt der Ausg. vom Dez. 1939). Von 1945 bis 1990
hieß die westdeutsche Behörde das
Deutsche
Hydrographische Institut. Die gegenwärtige Behörde ist
das
Bundesamt
für Seeschiffahrt und Hydrographie, BSH (
Link zur amtlichen Website).
Die bewegte Geschichte dieser Behörden (einschl. der DDR-Zeit) wird in
einem Vortrag erzählt:
Die Geschichte maritimer Dienste in
Deutschland - Das BSH und seine Vorgänger.
Die Prüfung der Kompasse erfolgt heute im
Magnetkompasslabor.
Rechts: Das ehemalige Gebäude
der
Deutschen Seewarte, zerstört 1943 (Fotos-Quelle: BSH)
Deviations-Magnetometer
Beschreibung: Nautik-Instrument zur Bestimmung der magnetischen
Beeinflussung durch die Metallmassen am Einbauplatz der Kompasse an
Bord von Schiffen. Wir zeigen hier
beispielsweise ein Instrument von
C.
Bamberg,
das beim
Bundesamt
für Seeschifffahrt und Hydrographie
(BSH,
Link
zur offiziellen Website)
aufbewahrt wird, sowie die entsprechende
Dokumentation aus dem Bamberg-Katalog
Nautik
XIX einschl.
Zubehör
u.a. Vertikalkraftwaage. Siehe auch die Website
Marine
Survey & Compass Adjustment.
Das Deviationsmagnetometer
|
Ein Teil des Zubehörs
|
Die Vertikalkraftwaage M.70.
|
C. Bamberg-Katalog Nautik
XIX,
Abb. 1-3
|
Das gesamte Zubehör
Zum
Vergrößern bzw. zur Anzeige des gesamten Textes,
Bilder anklicken.
|
Die Vertikalkraftwaage |
DHI - siehe Deutsche
Seewarte
Kompass-Reihe, die von der Fa. Eugene M. Sherman Company (Seattle, USA)
gebaut wurde.
S. a. Luftfahrtkompasse, SHERMAN.
Zum Vergrößern, Bild anklicken.
Abel Louis Doignon war ein französischer
Kompasshersteller wohnhaft 11, rue Hoche in Malakoff, Paris /
France . Er erhielt mehrere Patente für Schiffs- und
Flugzeugkompasse zw. 1905 und 1928 (s.a. Marschkompasse). Ein
besonderes Patent ist Nr. 539.589 (1921) über die Verwendung von
Kapilarröhrchen mit Radiumsalz auf
der Kompassrose, um zu vermeiden, dass die Leuchtstoffmasse sich in den
verwendeten Flüssigkeiuten auflöst.
Foto
r.: In Zusammenarbeit mit B.B.T.
hergestellter Kompass
Ein Herr D'ONZEMBRAY beschrieb im J. 1731 ein System zur Ermittlung des
Einfallwinkels des Windes bezogen auf magnetisch bzw. geografisch Nord
und auf die Schiffslängsachse (
Machine
pour connoître sur Mer
l'angle de la ligne du Vent & de la Quille du Vaisseau ; comme
aussi l'angle du Méridien de la Boussole avec la Quille et &
l'angle du Méridien de la Boussole avec la ligne du Vent,
veröffentlicht in Histoire de l'Académie des
Sciences, 1764). Damit sollten die Matrosen die Segel optimal
setzen können. Hierzu wird über dem Kompass eine Windfahne eingebaut,
die mit einem Zeiger versehen ist, welcher an der drehbaren Windrose
den Einfallswinkel des Windes in Grad bzw. Strich anzeigt (Gesamttext 5
p. kann bestellt werden).
Ein dory ist ein kleines Boot (s. Wikipedia). Die Mannschaft benutzte
manchmal kleine Kompasse ohne kardanische Aufhängung in einer
Holzschachtel. S.a. VION.
|
|
Datenblatt
Bild links: achteckiges Gehäuse
Bild Mitte: zylindrisches Gehäuse (Foto M. Bergouignan)
|
Dubois & Casse war ein französischer Hersteller, der
hauptsächlich
Barometer (
Link zu einem
Bild der Rückseite eines Instruments, Foto J. Clarke)
in der 2. Hälfte des 19. Jhdt. baute. Das
Firmenlogo
bestand aus den Anfangsbuchstaben beiderseits eines Schiffsankers
(Source: analogweather.com)
Emile Marin DUCHEMIN (wohnhaft 11, rue de la Bienfaisance,
Paris) hat 1874 eine Kompassrose entwickelt und sich patentieren
lassen, die er BOUSSOLE CIRCULAIRE (kreisförmiger Kompass)
nannte. (Es liegen keine weiteren Daten über ihn vor). Mehrere
Tests auf hoher See wurden in einem Buch beschrieben. Es ist
nicht bekannt, ob
dieser
Kompass vorübergehend einen kommerziellen Erfolg war, oder nur
für Testzwecke in einigen Schiffen bei Weltumsegelungen
mitgeführt wurde. Der Inventor hat keine Mühe
gescheut, sein
System von der französischen Marine annehmen zu lassen und hat
zahlreiche positive Beurteilungen von Schiffsoffizieren vorgelegt. Es
ist jedoch erstaunlich, dass eine so schwere Lösung angestrebt
wurde, wo zur gleichen Zeit die britische und die deutsche
Admiralitäten die leichtest-möglichen Kompassrosen
bevorzugen
(vgl. mit der Papierrose mit an Seidenfäden
hängenden
Magnets von
Thomson,
Hechelmann
und
C.
Plath). Der Leitgedanke war,
dass je
größer und schwerer der Magnet war, desto stabiler
die
Kompassrose sein musste. S.a. das Patent von
BISSON.
Anm.: Die nachstehenden Fotos zeigen ein stark entfremdetes
Exemplar. Es handelt
sich um eine Magnetnadel, die an einem marmornen
Griff bzw. Ständer befestigt ist.
Es könnte sich um eine behelfsmäßige
Monstranz handeln. Es wurde von einem
Antiquitätenhändler in Paris angeboten.
(Vergrößerte
Ansicht der Zeichnung,
Bild anklicken)
Die Beschreibung auf der Titelseite des Buchs lautet wie folgt: "Ein
äußerer Magnetring (A) ist mit einem inneren
Magnetring (B) mittels eines Stabs (C) aus Aluminium oder einem anderen
amagnetischen Metal verbunden. Die Magnetisierung ist an den
Süd- und Nord-Enden maximal und nimmt in Richtung Ost bzw.
West kontinuierlich ab (Linie n-n)."
Dieses Buch beschreibt die Messversuche auf hoher See.
(Kopie
erhältich) |
Oben: Gravur beiderseits der Nord-Marke :
Boussole Duchemin Bté S.G.D.G.
Unten: Gravur am südl. Punkt: Dumoulin-Froment
Constructeur)
(Zum
Vergrößern, Bild anklicken) |
Datenblatt
- Durchmesser: ca. 250 mm
- Beschriftung an der Ost-Seite:
. innerer Ring: N° 1616 E.M.D.
. äußerer Ring: Emile Marin Duchemin - N°
1616
Patent-Nr. 101.992 (50
S. zus. mit Ergänzungen - Kopie auf
Anfrage erhältlich)
(Bild anklicken um das Bild einer entsprechenden Abbildung aufzurufen)
Anm.: Ein Foto eines im Pariser Musée de la Marine ausgestellten
Kompasses befindet sich im Buch L'Instrument de Marine
(Jean
Randier, 2006).
|
E - F
Definition - Ein Fernkompass (Transmitting Magnetic Compass) überträgt
eine genaue Kursinformation vom Magnetkompass eines Schiffs
(Mutterkompass) zu einem abgesetzten Anzeigegerät (Tochterkompass).
Siehe auch Fernkompass bei Luftfahrtkompassen. Beispiele in den
Artikeln über E. BISSON, GALILEO, S. L. HOLMES, F. JENKIN und
J. PEICHL. Für die Luftfahrt s. Distant Reading und PATIN.
Eine Flindersstange
ist eine Stange aus weichem Eisen, die
senkrecht vor dem Kompassgehäuse angebracht wird, um die
Beeinflussung des Kompasses durch die an Bord
befindlichen Metallmassen zu kompensieren.
Der Erfinder des physikalischen Prinzips war der englische
Offizier
Matthew
Flinders (1774-1814), der seine
Beobachtungen
und Lösungsvorschläge in
einem Bericht an die
britische Admiralität darlegte. Die
komplette Geschichte
ist im Buch
Der Kompass von
Alan Gurney, 2004/2010, beschrieben.
Rechts: eine
Flinders-Stange vor einem KELVIN-Kompassgehäuse
Thomas Flint war Mathematical instrument maker,
Nautical
instrument maker, Optical instrument maker. Anschriften: 9 High Street
(1826-31), dann später 31 Whitefriars Gate, und 34 Whitefriars
Gate
(1835-48) in Hull, England. Während bei den meisten Kompassen
aus
dieser Epoche die
Himmelsrichtung
OST zusätzlich ausgeschmückt
(Link
zu einem speziellen Artikel)
war, ist es bei diesem Exemplar
unüblicherweise der WESTEN. Ein mögliche
Erklärung
wäre die Verwendung im Indischen Ozean, wo Jerusalem im Westen
liegt.
Rechts:
Überkopf-
oder "tell-tale"
Kompass (Foto
J. Spence)
Nach Hitchins und May im Buch
From
Lodestone to Gyro-Compass
(2. Ausg. 1955, S. 84-5, s. Menü Versch./Gesch. & Lit.) wurde
der
erste Vorschlag eines flüssigkeitsgedämpften Kompasses von einem
Deutschen namens
Ingen Housz 1779 unterbreitet. Das älteste reale Beispiel,
dass sie
finden
konnten, war von Gabriel Wright aus London für
Capt. Sir William Chaloner Burnaby 1781 gefertigt worden. Das erste
bekannte
Patent wurde vom Uhrmacher Francis
CROW
aus Faversham in Kent
1813 angemeldet (Nr. 3644). S. a. das französ. Patent von
SCHMIDT &
LOYAU.
- G -
GALILEO
Das Galileo-System war ein
Fernkompass,
der in einigen Schiffen der italienischen Kriegsmarine Anfang des 20.
Jhdt. verwendet wurde. Dabei beleuchtete eine Lampe in der
Kompassschüssel durch eine halbkreisförmige Aussparung in der
Kompassscheibe eine Fotozelle, die sich darüber befand, so lange
Letztere in der richtigen Lage in Bezug auf die Schüssel stand. In
einer anderen Position war das Licht von der Kompassscheibe maskiert.
Quelle:
From Lodestone to Gyro-Compass
(s. Menü Versch. /
Geschichte & Literatur).
GEHNA
Akronym gebildet aus den Worten Georg
Hechelmann
Nachfolger (Website: www.gehna.de). Diese Firma baut keine Kompasse
mehr, allenfalls Kompassstände. Link:
Foto
des jüngsten bekannten Kompasses.
Fotos-Quelle: BSH (Bild
anklicken zur Ansicht des vollen Herstellernamens)
GRW
Das Unternehemen Geräte und Regler-Werke, Teltow, war aus ASKANIA
entstanden (lesen Sie die vollständige Firmengeschichte hier:
https://brandenburgikon.net/index.php/de/betriebe-1945-1989/bezirk-potsdam/geraete)
Fotos
nat.museum-digital.com
Zum Vergrößern, Bilder anklicken
|
|
Datenblatt
Abmessungen transportkiste: 200 x 200 mm
|
-
H -
HANSEN BEARING BOARD
(s. Bild rechts): Beschreibung unter
Peilscheibe.
Leendert Johannus HARRI war ein holländischer
Hersteller. Seine Familie (Glasbläser) kam aus der Gegend von Venedig
gegen 1730. Die Fa. (www.ljharri.nl) ist vor allem für ihre
Instrumente, Seekarten und Marineliteratur
bekannt.
|
|
Datenblatt
Durchm.: 125 mm
Höhe: 120 mm
Durchm. der Kompasskarte: 100 mm
|
W. HARTMANN, ehem. Kompasshersteller, Anschrift Hamburg
11.
Einige Instrumente tragen zusätzlich die Namen GEHNA (s. Hechelmann)
oder NAUTICA. Es liegen keine Informationen vor.
Fotos BSH.
Ehem. deutscher Kompasshersteller aus Hamburg (Nachfolger:
GEHNA, www.gehna.de)
,
der eine verbesserte
Variante (D.R.P. 23.503, 1874) des Seidenfädenkompasses von
Thomson
(Kelvin) entwickelte (s. Bilder
u.). Er
produzierte in der
eigenen Werkstatt
ab 1.10.1878 bis vermutl. 1905 (Quelle:
Feinmechanik
und Optik in
Hamburg,
Gert Behnke, 2011). Eine genaue Beschreibung mit
Abbildungen findet man im Eintrag
Kompass
im MEYER's Konversationslexikon. Erwähnt wird er ebenfalls in
den Werken
Der
Kompass an Bord (Deutsche
Seewarte, 1906) und in
Der
Kompass
(Schück, 1911). Da sein System von der Seewarte angeblich
besonders empfohlen wurde, kämpfte
C.
PLATH
um die Anerkennung seiner
eigenen Patentrose durch die Admiralität der Kaiserl. Marine.
Ein
Bild eines Kompasses dieses Herstellers wurde für eine
Illustration im Kinderbuch
Der
verschwundene Schiffskompass
(G. Görlich, DDR, 1968?)
verwendet.
Petter HOLM war ein Kompassmacher aus Kopenhagen
(Kjöbenhavn). Es sind mehrere Instrumente von ihm bekannt.
Die Webster-Datenbank Adlerplanetarium gibt als Geburts- und Todesdatum
1696-1776 an. Seine Staatsangehörigkeit ist unklar.
Er erscheint in Schweden, Dänemark und Holland als Hersteller von
Gezeitentafeln, Kalendern usw. Er soll auch eine Nautikschule geleitet
haben.
Wir kennen ein Modell aus dem späten 18. Jhdt. (Datum einer Reparatur:
1804) und ein anderes durch eine Zeichnung aus dem Buch
Der
Kompass (A. Schück, 1911, s. Versch. / Geschichte /
Bibliographie). Letzterer wurde von RASM. ANDR. HOLM signiert. Die
entsprechende
Beschreibung ist jedoch sehr
spärlich (K.I.M. = Königliches
Institut für Meereskunde).
(Fotos Uwe Münch)
|
Datenblatt
Durchm. x Höhe: 145 x 120 mm
Magnete: zwei unter der Rose
Datum: spätes 18. Jhdt. (Vermerke über Reparaturen im Innern:
(unleserlich) 1804 und Rostock 1817, Evers)
|
|
|
Nord-Lilie
quasi identisch mit der obigen auf einer von Rasmus Andr. Holm
signierten Kompassrose (Sohn von Petter Holm?).
Beschriftung des Bands auf der Lilie: ANGELO.
Die Ostenverzierung ist jedoch anders.
Zeichnung aus Der
Kompass, Tab. 20
|
|
1926 entwickelte S. L. HOLMES erfolgreich einen
Fernkompass auf der
Basis einer Wheatstoneschen
Messbrücke. Es wurde zusammen mit BENDIX (Bild r. copyright INVALUABLE
- Das Instrument ist beschriftet E.S.Ritchie Sons Inc. 91270. 1920
Patent. Abm. H: 650 mm, B: 292 mm, T: 292 mm).
Funktionsbeschreibung HIER:
From Lodestone to Gyro-Compass
(s. Menü Versch. / Gesch. & Lit.).
Ehem. französisches Unternehmen (mehr infos
HIER). Henri
Isidore Houlliot und
VION
waren befreundet und beschlossen, sich gegenseitig keine Konkurrenz zu
machen: VION baute die großen Schiffskompasse und
Houlliot
die Kleineren.
Siehe Taschenkompasse sowie
DESOMBRE.
Liste der Produkte im Katalog der
französischen
Unternehmen für Präzisionsinstrumente
(Ausg.
1901-1902)
|
Großformatige
"Visitenkarte" (130 x 84 mm)
(Zum
Vergrößern, Bild anklicken)
|
Kabinenkompass
Erschien u.a. im Katalog der Fa. Sté des Lunetiers (S-L),
1932
Datenblatt
- Durchmesser der Rose: Zahlreiche Modelle von 30 bis 120 mm
- Logo: ein feiner Anker (Vgl. mit dem Taschenkompass
"Houlliot")
|
Henry Hughes (s.
HIER).
Die meisten HUSUN-Kompasse sind Flugzeuginstrumente. Dieses jedoch
sieht eindeutig wie ein Schiffskompass aus. Erstaunlicherweise ist
das S von Süden verkehrt herum, d.h. dass die
Scheibe in einem Spiegel bzw. durch ein Prisma gelesen wurde wie die
Creagh-Osborne-Kompasse.
Die Patent-Nr. verweist auf die Invention von
Campbell
& Bennett.
Fotos Dánial K. Thomsen
|
|
|
Datenblatt
Abmessungen: Durchm. 255 mm, H: 105 mm
Teilung: Striche und Grade
Markierung DEAD BEAT: s. den Artikel Aperiodischer Kompass, d.h. ohne
Schwingungen, in der Abteilung Luftfahrtkompasse.
Anm.: Auf der nicht beschrifteten Scheibe ist der Buchstabe S
spiegelbildlich gedruckt. Diese Seite müsste nach unten gerichtet sein,
um durch einen Spiegel an der Decke der Kabine beobachtet werden zu
können. Sie wurde vermutlich versehentlich bei einer Wartungs- oder
Reparaturmaßnahme falsch herum wieder eingebaut.
|
- I -
IMRAY
Laurie Norie &
Wilson Ltd London
Steckbrief: Dieser Hersteller fertigt heute nur noch Seekarten. Seine
Geschichte hat Susanna Fisher in ihrem Buch
The
Makers of the Blueback
Charts: A
History of Imray
Laurie
Norie & Wilson Ltd
(2001)
zusammengestellt. Website:
IMRAY
Fotos
Menno Koper (zum Vergrößern, Bilder anklicken)
|
|
Datenblatt
Abm.:
- Durchm. Kompassrose: mm
Alter: Mitte 19. Jhdt.
|
- J -
Die japanischen Kompasse waren in zwolf Sektoren geteilt. Mehr Details
weiter oben im Artikel CHINA.
Foto Quelle: BSH
1863 erhielt F. Jenkin ein Patented für einen
Fernkompass, bei dem
ein Kontakt auf der Kompassscheibe berührte den einen oder anderen von
ein Hundert Kontakten, die sich am Umfang der Kompassschüssel befanden.
Von jedem dieser Kontakte führte ein Draht zum nachgeführten Kompass,
in dem eine Nadel in der Mitte eines Kreises von 100
Elektro-Magneten rotierte, wobei eines davon unter Spannung stand,
sobald sein Kontakt auf der Kompassscheibe berührt wurde. Die
nachgeführte Nadel richtete sich auf den mit Strom versorgten E-Magnet
und zeigte somit die selbe Richtung wir der Hauptkompass an. Vgl. mit
BISSONs
System.
Quelle: From Lodestone to Gyro-Compass (s. Menü VERSSCHIEDENES
/
Geschichte und Lit.)
-
K -
Der Holländer Prof. Kaiser ließ 1892
eine
kreisförmige Kompassrose patentieren. Sie war mit dem
Hütchen
mittels Röhrchen verbunden. Sie wurde vom Deutschen SCKELL
verbessert, welcher anstelle von Röhrchen Ketten verwendete.
Vgl. mit dem französischen System von DUCHEMIN.
Bild
r. anklicken für Einzelheiten aus dem Patent
Girolamo
Cardano (Padua 1501 - Rom gegen 1570) war ein italienischer
Arzt und Ingenieur (u.a.), dem die Erfindung einer
Anlenkung mit zwei
konzentrischen Ringen zugeschrieben, mithilfe derer ein Instrument
unabhängig von den Stampf- und Rollbewegungen eines
Trägerfahrzeugs (Schiff bzw. Flugzeug) stets waagerecht
bleibt (mehr darüber in Wikipedia). Kleine Kompasse
mit einer solchen Aufhängung wurden
auch für andere
Anwendungen hergestellt. Beispiele:
Taschenkompass
(N & Z),
Schiffskompass
(Steward),
Buchsenkompass
(N & Z),
Grubenkompass
(Secrétan),
Schmuck (Anhänger, s. Foto rechts).
Foto TML
- Zum
Vergrößern, Bild anklicken.
Datenblatt:
Durchm. kugelförm. Gehäuse: 19,5 mm; Durchm.
Perlmutt-Kompassrose:
11,5 mm; Gew.: 12 g.
Die
Fa. Kelvin Hughes
Ltd entstand 1947 durch die Fusion der Hersteller
wissenschaftlicher Instrumente Henry
Hughes
&
Son
Ltd, London, England und
Kelvin
Bottomley
& Baird Ltd,
Glasgow,
Schottland. Das Logo einer der Vorgängerfirmen (White,
Bottomley,
THOMSON) zeigte die drei Anfangsbuchstaben auf dem
Yin-Yang-Symbol (s. Bild r. sowie WBT in der Kat. Armbandkompasse)
(Komplette
Geschichte:
s.
in Wikipedia - "Kelvin Hughes" und www.kelvinhughes.com).
KELVIN ist der Adelsname von William
Thomson, nachdem er
zum Lord
Kelvin
of Largs in den Adelsstand erhoben wurde. Er war ein
Physiker und an
mehreren Firmen
beteiligt, die seine Erfindungen bauten. Er ist insbesondere
für eine ultraleichte Kompassrose berühmt, die
zusätzlich zur traditionellen Strich-Teilung eine
360°-Teilung
aufwies. Thomson beschrieb sie zusammen mit einem Kompasshaus mit
seitlich angebrachten Kompensationskugeln Hin einem ersten Patent (Nr.
1339, 29 März 1876) und in dessen Änderung / Ergänzung im selben Jahr
(Nr.
4876, 18 Dezember 1876). Link zum Bild:
HIER klicken (Fotos mit
freundlicher Genehmigung der University of
Glasgow).
Diese Rose
wurde lange auf allen Schiffen
der Royal Navy verwendet, obwohl nachgewiesen war, dass Kompasse
mit flüssigeitsgedämpfter Schwimmrose
zuverlässiger und bei der U.S. Navy
eingeführt worden waren (man lese die ausführliche
Geschichte in
Der
Kompass, A. Gurney, 2004).
Dieses
System wurde in Deutschland jeweils von
C. PLATH
und von
G.
HECHELMANN weiterentwickelt.
Es sind auch russische Kompassscheiben bekannt, an denen die Magnete
nicht an
Fäden hängen, sondern in einer Aluminiumstruktur geklebt sind (siehe:
MSP).
Texte auf Englisch:
- Thomson schrieb ein Dokument mit dem Titel:
Terrestrial Magnetism and the
Mariner's
Compass.
-
Instructions
for the adjustment of Lord
KELVIN'S
PATENT
COMPASS (36
S., Fotokopie erhältlich)
Die Kompassrose war in der
Mitte
ausgeschnitten und am Drehpunkt über 32 Schnüre (S)
aufgehängt. Die Basisversion besaß acht
Magnetstäbchen
(Bild Mitte, links). Die verbesserte Version besaß 14
(Bild Mitte
r.),
um die durch
das Abfeuern der Kanonen und den starken Seegang verursachten
Störungen
auszugleichen.
KATAV-IVANOVSK INSTRUMENT-MAKING PLANT,
JSC ( Катав-Ивановский приборостроительный завод ) is a Russian
manufacturer located in
Katav-Ivanovsk, 456110 Chelyabinskaya oblast, Katav-Ivanovsk, ul.
Karavaeva 45 and producing a large scope of nautical and
wrist compasses
The comapss at right is a common Russian naval system for calibrating
naval compasses. The name is "Инклинатор И" (Inklinator 'I'. Each ship
has it's
own magnetic field and a compass must be calibrated for it. But the
magnetic
field direction is not only horizontal - it has vertical part. When a
ship moves to
different places, the vertical component can vary and the change of the
vertical
part of Earth magnetic field can be very important.
A compass for
"everywhere-use" must be calibrated for its own ship magnetic field not
only for the horizontal, but also for the vertical part. For this
calibration, big (main) ship compasses have something alike steel bolts
(magnetic). Original descr. on the manufacturer's website: "Инклинатор
"И" для измерения угла наклонения вектора магнитного поля.
Используется при девиационных работах. Применяется для типов компасов
КМ 100, УКПМ-М, КМ 145.
Производители/поставщики: ЗАО «Катав-Ивановский
приборостроительный завод».
Kompassarten
Es gibt eine Vielzahl von Schiffskompasstypen. Die bekanntesten sind
der große
kardanisch
aufgehängte und in einem
Stand
(s.w.u.)
eingebaute Kompass einerseits, der kleinere in einem
Holzkasten
untergebrachte Bootskompass (
dory compass
auf Englisch.
Beispiel: VION) und auch der sogenannte
tell-tale
(oder auch Überkopf)-Kompass. Mehr Informationen über
die
Kompassfunktionen findet man im Kap. 2.1
General
Definitions der
ISO-Norm 1069.
S.a. Modelle (
patterns),
die von der British Admiralty definiert wurden.
Kompass,
Prüfungen und Kontrollen im Labor
Aufgrund der Internationalen Konvention zur Erhaltung von Menschenleben
auf
See (Safety Of Life At Sea,
SOLAS,
Ch. V, Reg.
19.2.1.1) schreibt die
Internationale
Seeschifffahrts-Organisation
(IMO), eine Agentur der
UNO,
allen Schiffen vor, über einen vor äußeren Einflüssen geschützten und
von
einer etwaigen Stromversorgung unabhängigen Magnet-Regelkompass zu
verfügen.
Originalwortlaut:
Shipborne
navigational equipment and systems All ships irrespective of size shall have: a
properly adjusted standard magnetic compass or
other means, independent of any power supply to determine the ship's
heading and display the reading at the main steering position;
In
Deutschland
obliegt die Prüfung der Schiffskompasse dem
Bundesamt
für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in
Hamburg (siehe auch
Deutsche
Seewarte). Das BSH nimmt in Umsetzung der Richtlinie
2014/90/EU des Rates vom 23.
Juli 2014 (in Kraft getreten im September 2016) über
Schiffsausrüstung (Marine Equipment Directive - MED) auch die Aufgabe
der Marktüberwachungsbehörde für Schiffsausrüstungsgegenstände nach
Art. 25, 26 der Richtlinie wahr. Die hierfür zuständige Abteilung ist
das
Magnetkompasslabor,
das sich in einem kleinen Haus abseits vom Hauptgebäude befindet. Es
wurde 1950 auf
dem
Stintfang
genannten Hügel an der Stelle gebaut, wo bis 1943 das Gebäude der
Seewarte stand.
Es ist speziell gegen jede Art von magnetischer Beeinflussung durch
Helmholtz-Feldspulen (
Link zu Skizze)
geschützt. Diese Spulen ermöglichen auch das Simulieren jeder auf der
Erde
vorkommenden magnetischen Umgebung. Das Gebäude umfasst das eigentliche
Labor (s. Details in der nachsteh. Tabelle) sowie ein kleines Museum,
das jedoch nicht besucht werden kann.
Foto rechts: Das
Magnetkompasslabor 1950
(im Hintergrund: die Statue Bismarcks). Es ist heute
im Wald versteckt *
(
*
Screenshot Googleearth).
Fotos Quelle: BSH (zum Vergrößern, Bilder
anklicken)
Gesamtansicht - In der Mitte, der Messstand zur Ermittlung des sicheren
Abstands von magnet. Störfeldern
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Messung der Feldstärke von Magneten mittels BUSCH-Magnetometer
(wird mittig auf
dem zentralen Stand aufgestellt). Link zur Gebrauchsanweisung (1943).
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Gerät zur Prüfung der Abmessungen
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Gerät zur Prüfung der Viskosität der Flüssigkeit bei Rotation
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Schrank für Kälte- und Hitze-Prüfungen |
Schwingungsprüfung (seitlich und senkrecht gerichtete Beanspruchungen) |
Kippstand für Rotations- und Neigungsprüfung im Kompasshaus |
Prüfung der freien Drehung bei Neigung |
In
Frankreich
und zahlreichen anderen Ländern wird die Organisation Bureau
Veritas durch die jeweilige Regierung mit der Zulassung und Prüfung der
Kompasse beauftragt.
In
Großbritannien,
war ursprünglich das
Compass
Observatory der Admiralty mit diesen Aufgaben beauftragt
(s.
Admiralty).
S.a. die gegenwärtige Regelung der Maritime
& Coastguard Agency.
In den
Vereinigten
Staaten Amerikas
... (uns liegen z.Zt. keine Informationen vor).
Kompasshaus,
Kompasssäule,
(Einheits-)Kompassstand
Aus unmagnetischen Materialien (Holz, Messing, Aluminium etc.)
gefertigter,
etwa 1,5 m hoher Stand für Schiffskompasse.
Das vielleicht älteste und berühmteste System stammt
von W.
Thomson (Lord
Kelvin). Siehe Beispiele unter DENT, KELVIN, PLATH.
Aus dem Katalog
Nautik XVII
der Fa. Carl Bamberg und dem Katalog
Nautik
35 der Nachfolger-Fa. Askania
zeigen wir verschiedene Modelle von Kompasshäusern (Modelle
Khp200, Kh225). Durch Anklicken des Links
Datenblatt
wird eine Schnittansicht aufgerufen.
Die deutsche
Kriegsmarine
hatte im 2. Weltkrieg einen
sogenannten
Marineeinheitskompaßstand entwickeln
lassen.
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Links: Stand mit Kugelkompass von LUDOLPH
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Kompensiermechanismus
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Marineeinheitskompaßstand
Datenblatt
Ansicht zerlegt
Fotos
Jaypee / BSH-Archiv
(Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie)
Zum
Vergrößern, Bilder anklicken |
An Bord von metallischen Schiffen mit womöglich elektrischen Anlagen
ist ein Kompensieren der Kompasse unerlässlich und nicht immer optimal.
Eine endgültige zufriedenstellende Lösung kam erst mit der Erfindung
und Einführung des Kreiselkompasses (s. nächsten Eintrag).
1894 erschien ein Artikel von G. Dary in
Le Génie Civil,
in dem die damaligen Kenntnisse zusammengefasst wurden.
Verglichen wurden die kürzlich getestete schwere Kompassrose mit
konzentrischen Ringen von DUCHEMIN und die extrem
leichte Rose von THOMSON (
Abb.
r.,
s. die entspr. Einträge). Eine ausführliche geschichtliche
Studie in Englischer Sprache kann im Buch
Steady as she Goes
gelesen werden (s. Menü Verschiedenes / Bibliographie).
Es wirken verschiedene magnetische Kräfte auf einen Kompass. Grob
zusammengefasst: die verschiedenen Komponenten der Deviation sind mit
Buchstaben belegt.
A, B, C, D und K. Die Kompensiermittel sind entsprechend benannt.
- A ist der Fehler, der durch mangelhafte Ausrichtung des
Kompassstandes
und damit des Kompasses zur Schiffslängsrichtung entsteht. Er wird
behoben, in dem man den ganzen Stand dreht.
- B und C sind die sogenannten halbkreisigen Ablenkungen. Sie werden
verursacht durch das Eisen an Bord in Längs- und in Querrichtung und
werden kompensiert durch kleine Stabmagnete, die unten im Stand in
verschiedenen Höhen in Löcher, Nuten oder Halter in Längs- und in
Querrichtung gesteckt werden können. (Bei kleineren Kompassen bzw.
Sportbootkompassen kommen dafür auch sogenannte Spreizkompensierungen
zum Einsatz. Darin wird die Feldstärke eingestellt, in dem man die
Stellung zweier kleiner fest eingebauter Magnete zueinander mittels
einer Einstellmechanik verändert.)
- D gehört zu den viertelkreisigen Ablenkungen. Es wird kompensiert
durch
große hohle Eisenkugeln links und rechts vom Kompass. Statt D-Kugeln
werden bei einigen Kompasstypen wie der Dom- oder Kugelkompass von C.
PLATH unter einen "Gurt" sogenannte D-Streifen aus Mu-Metall (Länge
nach Bedarf schneiden) gesetzt, um das D zu kompensieren (zu Mu-Metall
siehe Wikipedia :
https://de.wikipedia.org/wiki/Mu-Metall).
- K ist die Vertikalkomponente, die die Rose schief stehen lässt. Sie
wird kompensiert durch den ziemlich starken K-Magneten, einen
Stabmagneten
an einer Kette in einem zentralen, senkrechten Rohr im Kompassstand.
Der K-Magnet (nicht zu verwechseln mit der Flinders Bar) befindet sich
in einem senkrechten Rohr genau unter
der Mitte des Kompasses, also drinnen im Stand. Der Fehler den er
behebt, nennt
sich auch heeling error.
die Flinders Bar ist noch wieder etwas anderes. Er ist in einem dicken
Rohr
außen am Stand untergebracht, das in Vorausrichtung außen am Stand
angebracht ist.
In dieses Rohr werden dicke, schwere, zylindrische Eisenstücke
gestapelt, meistens haben diese eine zentrale Bohrung. Je nach Bedarf
werden dort meist vorgefertigte Stücke verschiedener Länge gestapelt.
Und damit diese Eisenstücke in dem fest angebrachten Rohr ganz oben
sitzen, werden zunächst unten ins Rohr Distanzstücke aus Holz (bzw.
heute PVC) eingebracht. Siehe auch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Flinders_bar.
Link zu einer Vorführung aller möglichen Kompensiermittel:
LINK ZU YOUTUBE (Englisch).
Kreiselkompass
Ein Kreiselkompass ist eine Anlage zur Bestimmung des Kurses
auf
der Grundlage richtungssuchender Kreisel. Da diese Systeme nicht
mithilfe des Erdmagnetismus funktionieren, werden sie hier nicht
näher behandelt. Beispiele: siehe
Anschütz; Prüfstand: s. Askania.
Dieser Begriff bezeichnet die deutschen Seestreitkäfte
zwischen
1935* und 1945. Nach der Reichsgründung 1871 hießen
sie
Kaiserliche Marine. Die verwendeten Kompasse waren
mit Hilfe eines
Symbols für den Staat (kaiserliche Krone bzw. Adler mit
Hakenkreuz) und des Buchstabens
M
für diese
Waffengattung gekennzeichnet. Die Zahl darunter ist die Artikelnummer
im Ausrüstungskatalog entspr. dem NATO Stock Number
von heute.
* Nach dem Zusammenbruch des Reichs 1918 durfte Deutschland
keine militärische Marine besitzen und unterhalten.
Übersicht der Kennzeichnungen:
Kaiserliche
Marine
1871-1919: |
Krone über
Buchstabe M und Registriernummer |
Reichsmarine 1919-1935: |
Reichsadler über
M, teilweise mit
Registriernummer
[Reichsadler ähnlich heutigem Bundesadler] |
Kriegsmarine
1935-1945:
|
Hoheitsadler
über M, teilweise auch
über
"Kriegsmarine", manchmal auch mit
dreistelliger Buchstaben-Herstellerkennung
und Registriernummer |
Nationale Volksmarine
(DDR)
1956-1990: |
Aufschrift: "Eigentum
der NVA" [Nationale Volksarmee] |
Bundesmarine und
Deutsche Marine seit 1956: |
Aufschrift:
"Bundeseigentum", teilweise
auch mit Herstellerangabe und
12-stelliger NATO-Versorgungsnummer. |
über einem Wappen, bestehend aus dem Reichsadler und
einem Schiffsanker (s. r.)
Technik: s. BAMBERG
oben
(Zum
Vergrößern, Bilder anklicken
Foto Atlantikpirat/guntherprien47)
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Prägung
auf der Rückseite eines Taschenkompasses, der
möglicherweise zur Ausrüstung eines
Zeppelin Flugkapitäns im 1. Weltkrieg gehörte (s.
Taschenkompass von BAMBERG).
|
1933-1945: Hoheitssymbole des III. Reichs* und Logo
des
Herstellers
(Fa. PLATH): ein
Seemann beim "Sterneschießen" mit einem Sextant.
Kompassbeschreibung: s. PLATH
* S. a. Anschütz
(Foto
Leonardo Signirole) |
Die Fa.
Kuhlmann
(Link zur Website) wurde 1903 in Wilhelmshaven gegründet.
Dieses
Instrument aus dem 1. WK ist eine
Angriffsscheibe.
Es diente zur Berechnung des Vorhaltewinkels für den Abschuss von
Torpedos.
Foto r. © A. Uhler. S.a. das quasi identische Instrument
von
STEGER
von dem bessere Bilder vorliegen.
Kastenabmessungen: 18 x 32 cm